Gesundes Zahnfleisch hat:

eine blassrosa Farbe

füllt die Zwischenräume zwischen den Zähnen vollständig aus

blutet bei Berührung nicht

bedeckt die Zähne, Zahnwurzeln oder Zahnhälse bis zum Ansatz des Zahnschmelzes
Die aktuelle Mundgesundheitsstudie zeigt, dass jeder zweite jüngere Erwachsene und jeder zweite jüngere Senior eine parodontale Erkrankung aufweist.
Eine Parodontitis ist eine chronische, d.h. langsam verlaufende Entzündung des Zahnhalteapparates.
Ausgelöst wird die Parodontitis durch das Wechselspiel zwischen
Bakterien und der Abwehr- bzw.
Entzündungsreaktion des Körpers.
Im Zuge der Entzündungsreaktion bilden sich Zahnfleischtaschen und der Knochen baut sich langsam ab.
Im fortgeschrittenen unbehandelten Stadium bemerkt der Patient eine Zunahme der Zahnbeweglichkeit. Es kann auch zum Zahnverlust kommen.
Seltene Formen der Parodontitis führen unbehandelt schon bei jungen Erwachsenen zu Zahnverlust.
Eine Parodontitis beginnt immer mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Diese ist für die Patienten nur schwer zu erkennen.
Gelegentliche
Zeichen einer Zahnfleischentzündung sind:

vermehrte Blutungsneigung des Zahnfleisches

Schwellungen des Zahnfleisches

Mundgeruch

Zahnstellungsänderungen

länger werdende und gelockerte Zähne
Im Rahmen unserer zahnärztlichen Untersuchungen können wir mithilfe einfacher schmerzloser bzw. –armer Methoden überprüfen, ob bei Ihnen eine Parodontitis vorliegt oder Anzeichen einer beginnenden Erkrankung des Zahnhalteapparates vorliegen.
Was sind die Ursachen der Parodontitis?
Ursache für eine Parodontitis ist immer die Ansammlung von Bakterien in Form der Zahnbeläge (Plaque).
Der Verlauf der Zahnbetterkrankungen wird von Menge und Art der auslösenden Bakterien, von der Immunabwehr des Patienten und von bestimmten Risikofaktoren beeinflusst.
Risikofaktoren sind:

Rauchen

einige Erkrankungen, wie z. B. Diabetes

einige Medikamente

Stress

hormonelle Veränderungen (z.B. Pubertät)

Transplantationen u.a.

ungesunde Ernährung
Wandert der Zahnbelag in Richtung der Wurzel, bildet sich dort die Zahnfleischtasche. In dieser herrschen ideale Bedingungen für die krankheitsauslösenden Bakterien.
Die Gifte der Bakterien aktivieren die Immunabwehr und es entstehen einige Entzündungsfaktoren, welche wiederum den Abbau des Zahnhalteapparates einleiten.
Bei einer Schwäche des Immunsystems können die Gifte der Bakterien in ihrer Wirkung deutlich gesteigert sein.
Was sind die Folgen einer Parodontitis?
Folgen einer unbehandelten Parodontitis können sein:

Zahnlockerungen

Zahnstellungsänderungen

frühzeitiger Zahnverlust
Weiterhin erhöht sich das Risiko für Probleme während der
Schwangerschaft (Präeklampsie, Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht).
Viele Untersuchungen zeigen, dass es bei unbehandelter Parodontitis ein erhöhtes Risiko für
Herzerkrankungen und
Diabetes gibt.
Sollte ein Patient mit einer unbehandelten Parodontitis mit Implantaten versorgt sein, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, an einer
Periimplantitis (Entzündung des Knochens und Weichgewebes um das Implantat) zu erkranken. Dadurch kann es zu einem Verlust der knöchernen Integrität kommen.
Wie behandeln wir die Parodontitis?
Wir orientieren uns bei der Behandlung der Parodontitis an den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie.
Die Therapie dieser chronischen Erkrankung des Zahnbettes erfordert ein schlüssiges und konsequentes Behandlungskonzept, um dauerhafte Langzeiterfolge zu erzielen.
Die Therapie gliedert sich dabei in unterschiedliche Phasen:
1.Initial- oder Hygienephase:
In dieser Behandlungsphase werden wir mit Ihnen individuell die Ursachen und Risikofaktoren Ihrer parodontalen Erkrankung besprechen. Ferner erfahren Sie, wie sie mit Hilfe geeigneter Mundhygienehilfsmittel Ihre Zähne und das Zahnfleisch sauber halten können.
Die Zähne werden im Rahmen von
professionellen Zahnreinigungen von Belägen befreit, poliert und fluoridiert.
Wir beseitigen alle schwer pflegbaren
Nischen und
Retentionsstellen an den Zähnen (Politur von Füllungen, Beseitigen von Karies, Entfernung nicht erhaltungsfähiger Zähne, Wurzelbehandlungen u.a.)
Danach folgt die schonende und schmerzlose Belagsentfernung von den Wurzeloberflächen und
aus den Zahnfleischtaschen. In bestimmten Fällen kann der Einsatz von Antibiotika notwendig werden.
2. Zwischenkontrolle (Reevaluation):
Nach einigen Wochen erfolgt die Beurteilung des
Heilungserfolges. Wenn die bisherige Behandlung nicht ausgereicht hat, um die Zahnfleischtaschen zu beseitigen, werden wir mit Ihnen weiterführende Behandlungsschritte besprechen.
3. Korrektive (chirurgische) Phase:
Gelegentlich kann es notwendig sein, im Rahmen eines kleinen chirurgischen Eingriffs und unter örtlicher Betäubung verbliebene Beläge auf der Wurzeloberfläche darzustellen und unter Sicht zu entfernen.
Bei größerem Knochenverlust können wir durch spezielle Behandlungsmethoden diese Defekte teilweise reparieren (regenerative Verfahren).
Ferner kann es in manchen Fällen auch möglich sein, freiliegende Wurzeloberflächen wieder mit Zahnfleisch abzudecken.
4. Nachsorge (Unterstützende Parodontitistherapie / UPT / Recall):
Der langfristige Erfolg der Parodontitisbehandlung hängt von Ihrer Mitarbeit und Motivation sowie von den regelmäßig wahrgenommenen Nachsorgen ab. Wir werden Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch kontrollieren und professionell reinigen sowie Problemstellen mit Ihnen besprechen.
Die Häufigkeit der Nachsorgetermine richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem individuellen Erkrankungsrisiko. In den meisten Fällen sind
Nachsorgen alle drei bis sechs Monate notwendig. Ohne regelmäßige Nachsorgetermine besteht die Gefahr, dass die Erkrankung wiederkehrt.
Was können Sie selbst tun ?

Grunderkrankungen behandeln (z.B. regelmäßige Kontrollen des Blutzuckerspiegels) und entsprechende Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen

Mundhygiene optimieren (Zahnzwischenräume reinigen, individuelle Putztechnik anwenden u.a.)

Risikoverhalten vermeiden (Stress reduzieren, Rauchen einschränken oder beenden, gesunde Ernährung)

Regelmäßige Zahnarztbesuche mit professionellen Zahnreinigungen